Grundlagen-Vokabular

Alarm- und Einsatzplan bei Starkregen und Hochwasser
In einem Alarmplan sind Hochwasserszenarien derart durchgeplant und zusammengefasst, dass sie alarmmäßig abgerufen und nach Plan ohne weiteren Handlungsbedarf seitens der Einsatzleitung ablaufen können (Auslöseschwelle, Szenario, Krisenstab, usw.). In den Einsatzplänen sind die taktischen Entscheidungen (Strategie) der Einsatzleitung und ihre
Umsetzung in Einsatzbefehle (Maßnahmen und Handlungsanweisungen) vorbereitet. Da beides fest miteinander verknüpft ist, spricht
man von einem Alarm- und Einsatzplan.

Bauvorsorge:
Alle Maßnahmen der Starkregen- bzw. Hochwasservorsorge, die durch die bauliche Gestaltung und die Auswahl der Materialien, sowie durch die Gestaltung von Nutzungen auf die Minderung von Schadenspotentialen und Schäden Einfluss nehmen.

„Best-Practise“-Liste:
Zusammenstellung von Maßnahmen mit dem Anspruch, den neuesten Standards zu genügen und sich dabei in der Praxis besonders bewährt haben. Diese ist hier zu finden.

Flächenvorsorge:
Alle Maßnahmen der Starkregen- bzw. Hochwasservorsorge, die über die Flächennutzung auf die Minderung von Schadenspotenzialen und Schäden Einfluss nehmen.

HQ10, HQ50, HQ100
Überflutete Fläche für Hochwasser, das statistisch alle 10, 50 oder 100 Jahre auftritt.

HQextrem
Ausbreitung des Hochwassers bis zu einem extremen Hochwasserstand, der durch ungewöhnliche Niederschlags- und Abflussereignisse, aber auch durch Rückstau von blockierten Brückendurchlässen oder durch
Versagen von Schutzeinrichtungen hervorgerufen werden kann.

Hochwasser
Gewässerzustand, bei dem der Wasserstand deutlich über dem normalen Pegelstand liegt und meist zu Überflutungen führt. Es wird zwischen fluvialer und pluvialer Überflutung unterschieden:
fluviale Überflutung: Überflutung aus dem Gewässer
pluviale Überflutung: Überflutung durch Sturzfluten aus Starkregen weit ab vom Gewässer

Was ist das IBH?

Das Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge (IBH) unterstützt Kommunen in Rheinland-Pfalz bei der Gründung und laufenden Arbeit von Hochwasserpartnerschaften. Hochwasserpartnerschaften sind freiwillige Zusammenschlüsse von Gemeinde, Städten und Landkreisen, die an einem Gewässer mit bedeutendem Hochwasserrisiko liegen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, durch Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit die kommunale Hochwasservorsorge in Rheinland-Pfalz effizienter zu gestalten und den Gedanken und Solidarität zwischen Ober- und Unterliegern an Flüssen zu stärken.

Informationsvorsorge:
Alle Maßnahmen der Starkregen bzw. Hochwasservorhersage und der Starkregen- bzw. Hochwasserwarnung

Natürlicher Wasserrückhalt:
Alle Maßnahmen zur Verbesserung der natürlichen Wasserrückhaltung auf forst- und landwirtschaftlichen Flächen sowie in Siedlungsgebieten und zur Wiedergewinnung von Überschwemmungsgebieten entlang der Gewässer.

Renaturierung von Gewässern:
Wiederentwicklung natürlicher oder zumindest naturnaher Gewässerläufe und Auen mit dem Ziel, den Flüssen und Bächen den Raum zu geben, den sie im Hochwasserfall benötigen. Dies Verzögert den Abfluss in den Gewässern und trägt damit zur Absenkung von Hochwasserabflüssen bei. Daneben ist es ein Beitrag zur Entwicklung und Sicherung natürlicher Lebensräume entlang der Gewässer.

Starkregen
Meteorologen sprechen von Starkregen, wenn innerhalb eines begrenzten Gebiets von etwa 50 bis 100 km² innerhalb kürzester Zeit sehr hohe Niederschlagsmengen fallen. Als Schwellenwert gibt der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Niederschlagsmenge von mindestens 15 l/m² innerhalb einer Stunde an. Andere Institutionen sprechen erst bei Niederschlägen von mehr als 25 Millimeter pro Stunde oder mehr als 35 Millimeter in sechs Stunden von Starkregen. Ist Ihr Grundstück also bspw. 200 m² groß, so bedeutet dies, dass über Ihrem Haus und Garten innerhalb einer Stunde ca. 13 Badewannen ausgeleert werden würden. Hierbei handelt es sich jedoch keineswegs um extreme Starkregenwerte.
Starkregen entsteht häufig beim Abregnen massiver Gewitterwolken im Sommer.

Die jahres- und uhrzeitliche Vorliebe für Sommerliche Mittags- oder Nachmittagsstunden ist der Tatsache geschuldet, dass es sich bei Starkregen um sog. konvektive Niederschlagsereignisse handelt, also um Regenfälle, die durch starke Aufwärtsbewegungen warm-feuchter (meist Sommer-)Luftmassen ausgelöst werden. Je wärmer die Luft ist desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen, daher steigt das Risiko eines Starkregenereignisses mit steigender Lufttemperatur.

Starkregen ist vor allem deshalb trügerisch, weil es sich um mehr als einen simplen Sommerregen handelt. Starkregen ist sowohl in seinem Auftreten als auch in seiner Intensität praktisch nicht vorhersagbar und er kann überall – auch an Orten, die fern von Gewässern liegen – verheerende Schäden anrichten. Hinzu kommt, dass aufgrund
der sich schnell verändernden Wetterlagen eine präzise Vorhersage eines Starkregenereignisses oder das Herausgeben einer Wetterwarnung nur sehr kurzfristig möglich sind.
Dies gilt ebenso für die Eingrenzung des Schadensgebiets und die Schadensprognose, wobei ersteres meist sogar nur im Nachhinein feststellbar und letztere nur unter Zuhilfenahme von Gefahrensimulationen möglich ist.

Wichtig ist, sich zu vergegenwärtigen, dass Starkregen jeden treffen kann. Örtliche Einschränkungen gibt es nicht, wenngleich das Wetterphänomen, so die jüngste Forschung, gewisse regionale Vorlieben zu kennen scheint.

Zusammenfassend lässt sich Starkregen als plötzlicher, lokal begrenzter, sintflutartiger Niederschlag mit zerstörerischer Wirkung bezeichnen, der im schlimmsten Fall zu sogenannten unkontrollierbaren Sturzfluten führt.

Starkregen- bzw. Hochwasservorsorge:
Alle Maßnahmen und Strategien, die als Ergänzung zum technischen Hochwasserschutz in Form von Deichen, Schutzmauern und Hochwasserrückhaltung geeignet sind, Starkregen- oder Hochwasserschäden zu mindern.

Sturzfluten:
Diese entstehen meist infolge von Starkregen, wenn das Wasser nicht schnell genug im Erdreich versickern oder über das Kanalsystem abgeführt werden kann. Es bilden sich schlagartig oberirdische Wasserstraßen bis hin zu ganzen Seen.

Betroffen sind vorallem Gebiete zwischen oberirdischen Gewässern bzw. dem natürlich ansteigenden Gelände, die bei Hochwasser durchflossen und überstaut werden.

Unter Verklausung wird der teilweise oder vollständige Verschluss eines Fließgewässerquerschnittes infolge angeschwemmten Treibgutes oder Totholzes verstanden. Meist geschieht das an Brücken, Zäunen oder dichtem Baumbestand. Dadurch entsteht ein Rückstau, der zu schnell und stark steigenden Wasserständen oberhalb des Abflusshindernisses führt.

Tornado/ Twister/ Windhose

Der Begriff „Tornado“ kommt aus dem Spanischen und beruht auf dem Verb „tornar“ („sich drehen“). In den USA heißen Tornados auch „Twister“.

In Deutschland lassen sich jährlich 20 bis 60 Tornados nachweisen. Andere Bezeichnungen für Tornados sind „Großtrombe“ oder „Windhose“.

Das Wetterphänomen tritt in Deutschland vor allem in der sommerlichen Gewittersaison auf. Ein Tornado kann sich bei starken Temperatur-Gegensätzen zwischen Boden und höheren Luftschichten bilden.

Dabei steigt feuchtwarme Luft auf und prallt auf trockene Kaltluft. Es bilden sich Gewitterwolken. Sorgen nun Seitenwinde dafür, dass die aufsteigende Luft in Rotation gerät, kommt es zu einem wirbelnden Wolkenschlauch. Gerät diese Luftsäule in Kontakt mit der Erde, ist von einem Tornado die Rede.

Da Tornados oft nur kurz und kleinräumig auftreten, ist die Tornado-Erkennung echte Detektivarbeit“, heißt es dazu vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Gerade schwächere Tornados, die nur geringere Schäden verursachten, blieben in vielen Fällen auch heute noch unentdeckt.

Der DWD empfiehlt zum Schutz , massive Steinhäuser bzw. Kellerräume aufzusuchen, um nicht von umherfliegenden Gegenständen getroffen zu werden. Wer im Freien von einem Tornado überrascht wird, sollte sich zur Not flach auf den Boden legen. Denn schwächere Tornados ziehen womöglich über einen hinweg.